Kannst du dir vorstellen, wie ich Felder mähe, Hecken verschneide und ich mit Schlangen in nächster Nähe zusammenlebe? Nee, das konnte ich bis vor Kurzem auch nicht. Aber wie ich bereits in meinem vorherigen Post beschrieben habe, können sich viele Dinge ändern und in den letzten Monaten habe ich in Australien einiges erleben dürfen. Nachdem wir mit dem Flieger in Brisbane gelandet sind (ohne einen Plan wohin es gehen soll und mit nur kleinem Budget), haben wir Workaway* entdeckt: Eine Platform, auf der man seine Hilfe im Garten, Haushalt etc. anbieten kann, während man im Gegenzug ein Plätzchen zum Schlafen und Essen gestellt bekommt. Wir haben bisher bei vier verschiedenen Workaway-Gastgebern gelebt, viele neue Dinge gelernt, neue Freunde gewonnen und Erinnerungen gesammelt, die wir so schnell nicht vergessen werden.
Diese Idee des “Gebens und Nehmens” war ein perfekter Start für uns, denn unserer Erfahrung nach geht es hier nicht nur ums Arbeiten, Essen und Schlafen, sondern der soziale Aspekt steht sehr im Vordergrund. Du wirst Teil einer Familie, findest dich in deren Alltag ein, führst die interessantesten Gespräche und tauschst dich über viele kulturelle Besonderheiten aus. Du lernst, wie das “normale” Leben in diesem Land aussieht und kannst auf eine ganz besondere Art in die fremde Kultur eintauchen. Als wir in Australien gelandet sind, kannten wir Niemanden, aber inzwischen haben wir in jedem Workaway-Gastgeber neue Freunde gefunden und sind sehr dankbar, diese tollen Menschen kennengelernt zu haben. Heute möchte ich ein paar Eindrücke aus den letzten Monaten mit euch teilen und euch die ganze Sache näher vorstellen.


Unser erster Stop hat uns in einen Vorort von Brisbane geführt, wo uns ein wundervolles Grundstück mit Pool, Waldstück, Garten und drei zuckersüßen Hunden erwartet hat. Zu unseren Aufgaben zählte es das Feld zu mähen (mir macht nun niemand mehr etwas mit einem elektrischen Rasenmäher vor:)), neues Gemüse zu pflanzen und in der Küche zu helfen. Am Abend haben wir alle zusammen das Essen zubereitet und wundervolle Gespräche bei einem Gläschen Wein vor dem Kamin geführt…. Ja, im August war es nachts tatsächlich noch a***kalt in Brisbane, was man sich bei den jetzigen Temperaturen kaum noch vorstellen kann 🙂 Es hat sich für uns ein wenig wie zu Hause angefühlt und wir haben die Woche bei diesen netten Gastgebern sehr genossen. Obwohl ich es als Kind gehasst habe im Garten zu helfen, hat es mir nach all den Jahren tatsächlich mal wieder Spaß gemacht und es gab einiges zu lernen. Ich muss an dieser Stelle allerdings gestehen, dass die australischen Gärten ein kleiner Traum sind, da man hier alles anbauen kann, was das Herz begehrt: Mangos, Zitronen, Limetten, Grapefruit, Avocado, Macadamia, Bananen, Kohl, und und und… Vielleicht hat die Vielfalt der Früchte die ganze Sache auch etwas interessanter gestaltet 🙂 Ich denke sehr gern an die ersten Tage zurück, an das wundervolle Grundstück, die tolle Gastfreundschaft und an unsere neugewonnen Freunde. Vielen Dank Kristina, Phil, Alice, Oscar und Lucy 🙂


Unsere nächsten Workaway-Gastgeber haben uns nach Noosa gelotst, welches auch mit den schönsten Stränden Australiens lockt. Wir haben täglich 5 Stunden (5 Tage die Woche) fleißig im Garten geholfen, indem wir das Tennisfeld sauber gemacht, Hecken getrimmt und Unkraut gerupft haben. Wir haben hier definitiv gemerkt, was es heißt, ein schönes großes Grundstück sauber zu halten. Zu meinen Lieblingsaufgaben hat definitiv gezählt, die heruntergefallenen Palmblätter aufzulesen (und die wiegen was!). Unsere Freizeit haben wir genutzt, um die Kängurus aus nächster Nähe in der Nachbarschaft zu bestaunen (und da waren vielleicht ein paar Hulks dabei… da wird einem ein wenig anders :)) oder Noosa und die wunderschönen Strände zu genießen. Danke für alles Lynda und David!


Die darauffolgende Woche haben wir ein wenig ländlicher in Pomona verbracht. Unsere Gastgeberin hat uns vieles über Permaculture und nachhaltiges Gärtnern erklärt. Es war echt eine tolle Erfahrung, diese interessante Frau kennenzulernen, welche in vollem Einklang mit der Natur lebt, ein wunderschönes Haus hat und uns gern und herzlich in ihren Freundeskreis eingeführt hat. Hier haben wir außerdem gelernt, dass man sich nicht allzu sehr vor Schlagen fürchten sollte, schließlich hat eine Python direkt unter dem Busch nur 10 Meter von unserem Schlafzimmer gelebt. Nachdem wir allerdings erfahren haben, dass es für die Gastgeberin beinahe ein Privileg ist eine Schlange auf ihrem Anwesen zu haben und diese relativ harmlos (also zumindest nicht todgiftig) sind, solange sie sich nicht bedrängt fühlen, haben wir der Situation eigentlich eher mit Neugier als mir Angst entgegen gesehen. Und siehe da, es ist nichts passiert 🙂 Zu unseren Aufgaben zählte es, die Bäume und Sträucher zu Mulchen (definitiv das Wort dieser Wort dieser Woche) und neue Bäume zu pflanzen. Im Gegenzug durften wir köstliches Essen genießen und die Community etwas kennenlernen, in welche wir unter anderem mit einem “Bush Dance” eingeführt wurden 🙂 Wir haben die Zeit in der eher alternativen und bodenständigen Atmosphäre sehr genossen und Vieles mitgenommen. Danke Sam, dass du so vieles mit uns geteilt hast!


Unser letzter Workaway Stop war in Maryborough, wo wir beinahe drei Wochen mit Kim und David auf einer Limettenfarm verbracht haben. Ein Ort voller Fröhlichkeit und positiver Energie. Die beiden waren eines der liebevollsten und witzigsten Paare, die ich je kennengelernt habe und welche immer für ein Späßchen zu haben sind. Auf der Farm haben wir gelernt, wie man Limetten pflückt (mit Beutel um den Hals, geschützt vor Riesen-Ameisen und die Limetten dürfen nicht zu groß aber auch nicht zu klein sein) und wie der ganze Verpackungsprozess so abläuft. Es war super interessant zu sehen, wie das Farmerleben aussieht und mit welchen Herausforderungen es verbunden ist. Es gibt so viele Dinge zu beachten, damit die Limetten sowohl gesund und ohne Chemikalien heranwachsen als auch schön und makellos verkauft werden können. Zudem spielt das Thema Wasser und Trockenheit in Queensland auch eine besonders große Rolle. Hier hat man definitiv den Wert von Wasser noch einmal viel mehr vor Augen geführt bekommen. Die beiden haben als Quer-Einsteiger die Farm mit viel Liebe und Leidenschaft zu etwas gemacht und wir haben Vieles von unsere Zeit hier mitgenommen. Auch tägliches Kochen und leckere Abendessen, das viele Lachen sowie die beiden Pferde und Hunde werden uns in Erinnerung bleiben. Glücklicherweise durften wir hier auch den Platz und alle Werkzeuge nutzen, um unseren Campervan herzurichten und wir haben auch einen kleinen Einblick in die Lederverarbeitung bekommen. Es war eine tolle Zeit bei euch und vielen Dank für eure Hilfe, Kim und David.
Ich hoffe, ich konnte euch etwas an unseren durchweg positiven Erfahrungen teilhaben lassen. Diese Wochen waren echt sehr wertvoll für uns, denn wir konnten nicht nur in das Leben der Australier eintauchen, sondern haben auch Freunde gewonnen und vieles mitgenommen. Wir freuen uns schon auf weitere workaway Erlebnisse, wo auch immer das sein wird 🙂
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♥ The end ♥